Der Kreislauf des Weltalls
Von der Betrachtung des nächtlichen Firmamentes angeregt befassen wir uns mit den gewaltigen Dimensionen des Weltalls. Gegenüber diesem Riesenwerk sind wir klein. Wir finden hier die gleichen Gesetzmäßigkeiten, der sich auch in allen Abläufen der Erde offenbaren. Was können wir selbst davon beobachten? Und gibt uns das Weltall irgendwelche Aufschlüsse über unser Leben in geistiger Hinsicht?
Betrachtung des Sternenhimmels
Es war bereits Ende November und erster Schnee lag auf den Almwiesen. Die Berge leuchteten tiefrot im letzten Abendlicht, als aus dem nachtblauen Abendhimmel langsam die Sterne erschienen. Die majestätische Bergwelt versank in einer sternübersäten Nacht. Fern der Großstadt störte hier kein elektrisches Licht die nächtliche Himmelsbeobachtung. Zudem herrschte Stille, denn der sonst allgegenwärtige Motorenlärm der Zivilisation war mit den letzten Ausflüglern entschwunden. Diese Ruhe und der Glanz der Sterne vermitteln eine Empfindung von Harmonie.
Mir kam in den Sinn, daß vielleicht überall im Weltall Harmonie herrschen würde, wogegen im menschlichen Leben Harmonie oft fehlt. Der wohl berühmteste Forscher unseres Jahrhunderts, Albert Einstein, drückte das folgendermaßen aus:
„Der Forscher aber ist von der Kausalität allen Geschehens durchdrungen...“
(Anmerkung: Kausalität bedeutet: Zusammenhang von Ursache und Wirkung)
„...Seine Religiosität liegt im verzückten Staunen über die Harmonie der Naturgesetzlichkeit, in der sich eine so überlegene Vernunft offenbart, daß alles Sinnvolle menschlichen Denkens und Anordnens dagegen ein gänzlich nichtiger Abglanz ist.“ (Albert Einstein zitiert aus ‘Mein Weltbild‘ S.18).
Um die Sterne noch ungestörter als bei uns in Mitteleuropa beobachten zu können, reisen die Astronomen bis nach Chile in Südamerika.
Dort in der Abgeschiedenheit der Atacamawüste wurde die Großsternwarte La Silla errichtet, an der Wissenschaftler aus aller Welt mit Riesenteleskopen in die Tiefen des Weltalls blicken.
Dieses fast menschenleere Gebiet Nordchiles mit seinen wunderbar farbigen Wüstenbergen bietet ideale Voraussetzungen, sich den Gestirnen zu widmen. Auch ist hier fast jede Nacht vollkommen wolkenfrei.
In solchen Sternennächten glaubt man den Gestirnen zum Greifen nahe zu sein und hat den Eindruck sich schon beinahe im Weltraum zu befinden. Das Staunen über die Schönheit der Wüste verbindet sich mit der Pracht des südlichen Sternenhimmels.
Das Kreuz des Südens und das Zentrum der Milchstraße, beides von Europa unbeobachtbar, wirken nahezu magisch auf den Betrachter Die Berufsastronomen verdeutlichen hier unter anderem mit ihren Beobachtungen und Forschungen die gewaltigen Dimensionen des uns umgebenden Kosmos.
Durchschreiten wir im Geiste zunächst unser Planetensystem, in dem sich die Erde, die Sonne und die anderen Planeten wie eine große Familie von Himmelskörpern befinden.
Aber übersteigt nicht schon die Größe unseres Sonnensystems unsere Vorstellungskraft? -
Hier ein Versuch, um seine Weiten etwas zu veranschaulichen:
Wie groß wäre unser Sonnensystem, wenn wir es um eine Milliarde verkleinerten?
Die Erdkugel, die einen Durchmesser von 12000 km hat, wäre dann nur noch 12 mm groß.
Ein Kilometer wird bei dieser Verkleinerung zu einem 1000stel Millimeter, also weniger als die Dicke eines Haares.
Und die Sonne würde zu einem Ball von 140 cm Durchmesser schrumpfen. In 150 Meter Entfernung könnte man dann die Erde klein wie eine Kirsche die Sonne umrunden sehen.
Der Mond, nur 3 mm groß, wiederum befände sich im Abstand von 30 cm von der Erde. Der größte Planet Jupiter flöge in unserem Modell so groß wie eine Pampelmuse in 780 Meter Entfernung von der Sonne. Bis zum letzten Planeten Pluto, der stecknadelkopfgroß kaum zu finden wäre, wären es 6 km. Das ist unser Planetensystem.
Doch unsere Sonne ist nicht der einzige Himmelskörper, der Jahrmillionen wie ein gewaltiges Feuer brennt. Es gibt deren beinahe Unzählige. Mit Ausnahme der Planeten sind alle Sterne, die wir am Himmel funkeln sehen, und seien sie auch noch so schwach, riesige Sonnen in schier unbegreiflichen Fernen.
In unserer Verkleinerung müßte man etwa 40000 km, also einmal um die Erde herum bis zur nächsten Sonne, dem Stern alpha Centauri reisen, der dann auch ungefähr 1.5 Meter groß wäre.
Um die Entfernungen zwischen den Sternen (Sonnen) besser zu verstehen, von denen es so viele gibt, daß es uns manchmal in sehr klaren Nächten erscheint, als würden sie beinahe zusammenkleben, hier eine andere Veranschaulichung.
Es ist als ob ein Sämann durch den Kosmos schritt und nur einige
Stäubchen in das All streute:
Denn die Sternenfülle ist auf riesige Räume verteilt: Wenn wir die riesigen feurigen Sonnen auf winzige Salzkristallstäubchen von wenigen tausendstel Millimetern verkleinern würden, dann hätten nur 4 oder 5 dieser Stäubchen im Innenraum des Kölner Doms Platz, so weit auseinander sind die Sterne. Bei dieser Erkenntnis werden wir immer kleiner, denn die Entfernungen und Größen werden immer unüberschaubarer und gewaltiger.
Die Astronomen drücken die Entfernungen zu den Sternen deshalb auch nicht mehr in km aus, da die Zahlen dann unübersichtlich groß werden. Man nimmt hier als Maßstab das Lichtjahr. In der irdisch materiellen Welt gibt es nichts schnelleres als das Licht. Es schießt mit ungefähr 300000 km pro Sekunde durch den Raum.
Ein Lichtjahr ist die Strecke, die ein Lichtstrahl in einem Jahr zurücklegt oder etwa 10 Billionen km.
Von der Erde zum entferntesten Planeten in unserem Sonnensystem, dem Pluto, sind es circa 5 Lichtstunden.
Zur nächsten Sonne benötigt das Licht schon mehr als 4 Jahre. Der von uns am weitesten entfernte Teil unserer Milchstraße, die wir am Nachthimmel matt leuchten sehen und inmitten der wir uns ja befinden, ist aber ungefähr staunenswerte 108000 Lichtjahre von der Erde entfernt.
Ein wenig außerhalb in einem Begleiter unserer Milchstraße, der Großen Magellanischen Wolke explodierte im Februar 1987 ein Stern, eine sogenannte Supernova. Von der Erde aus gesehen ereignete sich dieses Schauspiel in der Nähe des Sternbildes des Kreuz des Südens. Deshalb war diese Explosion nur auf der Südhemisphäre der Erde beobachtbar, also auch von Chile.
Es war überdies die erste mit dem bloßen Auge sichtbare Supernovaxplosion eines Sternes seit dem Jahre 1604, welche damals von Kepler beobachtet wurde. Doch in Wirklichkeit erfolgte diese Explosion schon etwa im Jahre 165000 vor Christus, denn das Licht, das uns die Botschaft vom Tode dieses Sternes mitteilte benötigte ca. 167000 Jahre, um bis zu uns zu gelangen.
Wir schauen also auch in die Vergangenheit, wenn wir die Sterne betrachten. Und im Weltall ist die Vergangenheit noch gegenwärtig. Bis zum „Rand“ des Weltalls schätzt man, sind es gar 15 Milliarden Lichtjahre. Das ist kein Rand im alltäglichen Sinne, sondern die äußerste Grenze in der Vergangenheit, von wo wir noch Strahlungen empfangen können, offenbar kurz nach dem sogenannten Urknall, so berichten die Wissenschaftler, also da, wo die uns sichtbare Welt der Sterne begann. Trotzdem ist diese uns sichtbare Welt nicht unendlich, zwar unbegrenzt und für uns unvorstellbar groß, aber endlich, darauf weisen die Forscher besonders hin. So ist die Erde mit der Menschheit darauf winzig in Raum und Zeit, doch handelt es sich um einen kostbaren Ort für unsere Entwicklung. Bisher haben die Astronomen noch keinen Planeten gefunden, der so günstige Eigenschaften für das menschliche Leben aufweist.
Der ESO Astronom David Block fand nach einschlägigen astronomischen und fachübergreifenden Forschungen viele Hinweise dafür, daß die Welt und das organische Leben auf der Erde nicht durch Zufall entstanden sein kann. Vielmehr muß seiner Auffassung nach der Weltentwicklung ein Plan zugrunde liegen.
Wenn man sich all die fein abgestimmten Bedingungen vor Auge hält, die hier auf dieser Erde gegeben sind und das Leben so vielfältig begünstigen, dann kann man dieser Schöpfung gegenüber Ehrfurcht empfinden.
Vielleicht wird jetzt die Begeisterung des großen Astronomen Johannes
Kepler verständlicher, der einmal sagte:
„Ich aber suche die Spur Deines Geistes draußen im Weltall, schaue verzückt die Pracht des mächtigen Himmelsgebäudes, dieses kunstvolle Werk, Deiner Allmacht herrliche Wunder....“ (Johannes Kepler zitiert aus der Broschüre ‘Der Astrolehrpfad‘ S.14, herausgegeben von der astronomischen Vereinigung Nürtingen)
Der Horizont weitet sich: Unser Auge durchmißt Planetenräume, Sonnenwelten und ferne Milchstraßen. Die Erde erscheint jetzt wie ein Staubkorn im Sternenmeer, ein Staubkorn, das nicht feststeht, sondern um eine Sonne herumwirbelt. Es gibt keinen Mittelpunkt und auch keinen Ruhepunkt in dem uns sichtbaren Weltall, denn auch die Sonne fliegt durch die Milchstraße und auch die Milchstraße bewegt sich wie auch die anderen Milchstraßen und zwar jede in eine andere Richtung.
Und dennoch ist die kleine Erde wie ein kostbarer Juwel für uns. Ein Ort den wir erhalten und fördernd nützen sollten, anstatt ihn zu zerstören. Denn selbst wenn es andere bewohnbare und auch erreichbare Planeten geben würde, würden wir diese genauso zerstören, wenn wir nicht fähig sind diese unsere Erde zu erhalten.
Vom Umlauf der Gestirne und des Weltalls
Die Natur, die wir auf der Erde beobachten, ist in ständigem Werden und Zerfallen begriffen. Deutlich wird uns dies zum Beispiel bei einem Spaziergang im Wald, wo aus fruchtbarem Boden im Sonnenlicht junge Keime erwachsen, die zunächst grün und zart, sich aber später zu kräftigen Bäumen entwickeln, welche dann viele Frühlinge blühen und Millionen von Samen verstreuen. Nach einigen hundert Jahren schließlich stürzen die Bäume schließlich um und zerfallen in fruchtbaren Humus, der den Waldboden vermehrt und neuem Leben das Aufblühen ermöglicht. Dort wo der Mensch nicht verhindernd eingreift, beobachten wir diese Art von Kreislauf überall auf der Erde. Mit „Stirb und werde“ umriß Goethe treffend das Prinzip, das dahintersteht. Dieser Kreislauf ist allerdings nicht auf die Erde beschränkt, sondern läßt sich auch im Weltall beobachten:
Die Astronomie berichtet über Geburt und Tod von Sternen. Wenn wir z.B. mit einem Fernrohr vom Balkon aus oder durch das Telskop einer Volkssternwarte in Richtung Orionnebel im Sternbild Orion blicken, dann sehen wir dort eine Geburtsstätte von Sternen. Seine leuchtenden Nebelmassen verdichten sich zu dunklen Wolken, aus denen irgendwann junge Sonnen geboren werden. Eine solche Geburt dauert tausende von Jahren, da sich das Leben eines Sternes über Millionen von Jahren erstreckt. Im Orionnebel beobachten die Forscher im Infrarotlicht, daß sich hier bereits einige Materiewolken aufheizen, um sich später zu strahlenden Sonnen zu entwickeln.
Wie schon erwähnt wurden wir im Jahre 1987 Zeuge eines aufsehenerregenden Sternentodes, als in der großen Magellanischen Wolke ein Stern binnen Tagen milliardenfach heller wurde, einige Wochen in dieser Explosion verharrte und dann seine äußerste Hülle aushauchte. Als Überbleibsel einer solchen Sternenexplosion erwartet man im Zentrum ein sogenanntes schwarzes Loch; das ist der Kern des explodierten Sterns, der sich auf Grund von Schwerkraft von einem Durchmesser von ungefähr 1 Million Km bis auf einen Durchmesser von weniger als 10 km zusammenzieht. Diese hochverdichtete Materie hat eine solch gewaltige Schwerkraftwirkung, daß selbst das Licht von seiner Oberfläche nicht mehr entweichen kann, der Stern also plötzlich für die Außenwelt erlischt, obwohl er immer noch unglaublich heiß und glühend ist.
Außerdem kommt es vor, daß solche schwarzen Löcher wie große anziehende Wirbel oder Trichter Materie von Nachbarsternen aufsaugen und verschlucken. Für solche Nachbarsterne ist dann quasi das „jüngste Gericht“ angebrochen.
Ein Teil der Materie des explodierten Sternes wurde jedoch ins Weltall herrausgeschleudert und bildet schöne Gasnebel, die später wiederum neue Sterne erzeugen können. Die Materie unserer Sonne hat nach Aussagen der Astronomen bereits einen solchen Kreislauf hinter sich, denn sie ist aus der Asche anderer erloschener Sonnen hervorgegangen, sonst gäbe es auf der Erde nicht schwerere Elemente in genügender Menge, wie Sauerstoff, Kohlenstoff, Stickstoff, Eisen usw. Dies sind Elemente, die in genügender Menge nur im Inneren einer explodierenden Sonne erzeugt werden können und ohne die das Leben sich nicht hätte entwickeln können, so berichten die Astronomen.
Es liegt auf der Hand, daß das ganze Weltall einen großen Kreislauf durchmacht. Auch die Astrophysiker ziehen das in Betracht, wenn sie von einer Entstehung des Weltalls durch den Urknall sprechen, ein Punkt, an dem auch Raum und Zeit für die irdisch sichtbare Materie entstand und seine Entwicklung nahm. Die Sternenwelt dehnt sich also gerade aus, könnte sich aber durch ihre eigene Schwere irgendwann wieder zusammenziehen. Am Ende eines solchen großen Kreislaufes könne demnach die Welt der Sterne wieder in sich zusammenstürzen und einen neuen „Urknall“ auslösen, womit das Ende dem Anfang entspräche.
Der tieferschürfende Forscher erkennt auch, daß es sich bei der Welt um etwas Einheitliches und ein in sich stimmiges Werk handelt und das die Naturgesetze eine überlegende Vernunft offenbaren.
Die großen Fragen
Woher kommen die Naturgesetze?
Ich war immer erstaunt, daß die Natur der Erde einer strengen Gesetzmäßigkeit unterliegt. Man kann sich darauf verlassen, daß ein Stein nach bestimmten Regeln fällt und der Physiker kann, wenn er die Anfangsbedingungen kennt, den Flug eines Steines deshalb vorhersagen. Diese Naturgesetze sehen wir nicht nur an Steinen, sondern auch an Pflanzen, Tier- und Menschenkörpern, nur verwickelter, nicht immer sofort durchschaubar.
Ein ganz einfaches, aber durchaus einleuchtendes Beispiel ist der Landmann, der sich darauf verläßt, daß wenn er Weizen sät, er auch Weizen ernten wird. Es besteht also eine Wechselwirkung zwischen Saat und Ernte oder physikalisch ausgedrückt ein zwingender Zusammenhang zwischen Ursache und Wirkung.
Die Physik spricht von 4 Wechselwirkungen, die das Weltall zusammenhalten und entstehen lassen: „Dies sind
1. die elektromagnetische Wechselwirkung – sie bestimmt den Aufbau von Atomen und Molekülen und die Wechselwirkung zwischen ihnen;
2. die Schwerkraft – sie ist verantwortlich für den Aufbau und die Dynamik von Planeten, Sterne und Galaxien;
3. die schwache Wechselwirkung – sie beeinflußt atomare Teilchen über sehr kurze Abstände;
4. die starke Wechselwirkung – sie hält die Protonen und Neutronen im Atomkern zusammen.“ (zitiert aus „Unser Universum: Zufall oder Absicht von David Block in Die Sterne 68 [1992])
Damit kann man die Kreisläufe, die wir in der Astronomie beobachten erklären.
Der Gedanke, daß die Welt einer strengen verläßlichen Gesetzmäßigkeit unterliegt wird also immer selbstverständlicher.
Die Astronomen finden also in der Sternenwelt die gleiche strenge Logik oder Folgerichtigkeit, die gleiche Gesetzmäßigkeit wie auf der Erde, nur in größerem Rahmen. Ergebnisse sind immer Kreisläufe und schließlich der große Kreislauf der Schöpfung. Die Wissenschaft räumt ein, daß die Naturgesetze, die alles zuverlässig regeln, formen und ablaufen lassen bereits vor der Entstehung der sichtbaren materiellen Welt, also vor dem sogenannten Urknall dagewesen sein können.
Sie gibt damit zu, daß diese Gesetzmäßigkeit zwar fühlbar ist und allem zugrunde liegt, aber ihr Ursprung über dem irdisch-materiellen steht. Kein ernsthafter Wissenschaftler wird behaupten, daß wir die ganze Welt mit unseren körperlichen Augen sehen oder mit wissenschaftlichen Geräten erforschen können.
Das ganze Weltall umfaßt eben den uns sichtbaren meßbaren Teil und das, was darüber hinaus geht, was natürlich auch den Naturgesetzen im weitesten Sinne unterliegt. Mystik ist hier ein Zeugnis der Unkenntnis.
Und viele Menschen haben deutliche Erfahrungen von diesem darüber hinausgehenden Teil der Welt:
Das sind vor allem geistige Dinge, wie zum Beispiel Inspiration und Intuition (Empfindung).
Ebenso die Erfahrung vom Leben nach dem Tode, wenn die Seele vom Körper losgelöst ist, ein Wissen, das weit verbreitet ist.
Man nennt auch die materiell sichtbare Welt „grobstofflich“ und die seelische Ebene „feinstofflich“.
Noch viel weiter führt bei diesem Thema das Buch „Im Lichte der Wahrheit“. Es wird hierin geschildert, wie das Gesetz des Kreislaufes, welches wir überall beobachten können, sich aus dem Zusammenwirken von drei Grundgesetzen ergibt, die man sowohl in der physikalischen materiellen Welt, als auch in den darüber hinausgehenden Bereichen findet, wie zum Beispiel unserem den exakten Messungen unzugänglichen Seelenleben:
Es sind dies:
1. das Gesetz der Schwere, welches in seiner Wirkung dem Prinzip vom Auftrieb in der Physik entspricht, welches schwere Stoffe nach unten sinken läßt und Leichtes nach oben steigen läßt. Es gilt auf allen Ebenen auch für unsere Gedanken: Schwere und trübe Gedanken lassen uns innerlich in die Tiefe der Depressionen sinken, während freudige, lichte Gedanken wahre Höhenflüge auslösen können.
2. das Gesetz der Anziehung gleicher Arten, welches zum Beispiel gleiche Atome zu wunderbaren Kristallen versammeln kann. Es gilt nicht für Artspaltungen, wie Elektronen, Protonen usw., die sich abstoßen. In der Physik entspricht es dem Phänomen der Resonanz, aufgrund dessen es zum Beispiel möglich ist, Radiowellen zu senden und zu empfangen. Auf geistigem Gebiet sprechen wir ja auch davon, daß Menschen, die die gleiche ‚Wellenlänge‘ haben, sich gut verstehen.
3. das Gesetz der Wechselwirkung, welches wir schon in einer seiner Auswirkungen bei dem Beispiel der Saat und der Ernte vorfanden, als verläßliche Beziehung zwischen Ursache und Wirkung. Die 4 Wechselwirkungen aus der Physik würden dem entsprechen. Bekannt ist auch, daß Albert Einstein sehr viel Mühe aufgewandt hat bei dem Versuch, die verschiedenen Wechselwirkungen zu einem ‚Gesetz‘ zu vereinigen.
Doch lassen wir hier das Buch „Im Lichte der Wahrheit“ (Einbändige Ausgabe von 1986 auf S.145f.) sprechen:
„Wollen wir die Schöpfung erst einmal betrachten.
Stellt Euch vor, daß alles Leben darin nur zwei Arten trägt, gleichviel, in welchem Teile es sich befindet. Die eine Art ist Sichbewußtes, die andere ist das Sichunbewußte. Diese zwei Verschiedenheiten zu beachten, ist von größtem Wert! Es hängt zusammen mit dem »Ursprunge des Menschen«. Die Verschiedenheiten geben auch den Ansporn zu der Fortentwickelung, zum anscheinenden Kampfe. Das Unbewußte ist die Folie alles Bewußten, doch in der Zusammensetzung von ganz gleicher Art. Bewußtwerden ist Fortschritt und Entwickelung fürs Unbewußte, das durch das Zusammensein mit dem Bewußten dauernd Anregung dazu erhält, auch so bewußt zu werden.
Die erste Schöpfung selbst hat nacheinander abwärts sich entwickelnd drei große Grundabspaltungen gebracht: als Oberstes und Höchstes ist das Geistige, die Urschöpfung, dem sich das dichter und somit auch schwerer werdende Wesenhafte anschließt. Zuletzt folgt noch als Unterstes und ob der größten Dichtheit Schwerstes, das große Reich des Stofflichen, das nach und nach, sich aus der Urschöpfung lösend, herabsank! Dadurch blieb zuletzt als Oberstes nur das Urgeistige zurück, weil es in seiner reinen Art das Leichteste und Lichteste verkörpert. Es ist das vielgenannte Paradies, die Krone aller Schöpfung.
Mit dem Herabsinken des dichter Werdenden berühren wir schon das Gesetz der Schwere, welches nicht nur in dem Stofflichen verankert ist, sondern Wirkung in der ganzen Schöpfung hat, vom sogenannten Paradiese angefangen bis herab zu uns.
Das Gesetz der Schwere ist von so ausschlaggebender Bedeutung, daß es sich jeder Mensch einhämmern sollte; denn es ist der Haupthebel im ganzen Werdegang und dem Entwickelungsprozeß des Menschengeistes.
Ich sagte schon, daß diese Schwere nicht nur für irdische Beschaffenheiten gilt, sondern auch gleichmäßig in jenen Schöpfungsteilen wirkt, die Erdenmenschen nicht mehr sehen können und deshalb einfach Jenseits nennen.
Des besseren Verständnisses halber muß ich die Stofflichkeit noch in zwei Abteilungen trennen. In das Feinstoffliche und das Grobstoffliche. Das Feinstoffliche ist die Stofflichkeit, die für das irdische Auge nicht sichtbar werden kann, durch ihre andere Art. Und doch ist es noch Stofflichkeit.
Das sogenannte »Jenseits« darf man nicht verwechseln mit dem ersehnten Paradiese, welches rein geistig ist. Geistig ist nicht etwa als »gedanklich« zu verstehen, sondern geistig ist eine Beschaffenheit, wie auch wesenhaft und stofflich eine Beschaffenheit ist. Man nennt also nun dieses Feinstoffliche einfach Jenseits, weil es jenseits des irdischen Sehvermögens ist. Das Grobstoffliche aber ist das Diesseits, alles Irdische, das unseren grobstofflichen Augen durch die Gleichart sichtbar wird.
Der Mensch sollte sich abgewöhnen, ihm unsichtbare Dinge auch als unbegreifbar, unnatürlich anzusehen. Alles ist natürlich, sogar das sogenannte Jenseits und das von diesem noch sehr weit entfernte Paradies.
Wie nun hier unser grobstofflicher Körper empfindsam ist gegen seine Umgebung gleicher Art, die er dadurch sehen, hören und fühlen kann, genauso ist es in den Schöpfungsteilen, deren Beschaffenheit der unseren nicht ähnlich ist. Der feinstoffliche Mensch in dem sogenannten Jenseits fühlt, hört und sieht nur seine gleichartig feinstoffliche Umgebung, der höhere geistige Mensch kann wiederum nur seine geistige Umgebung fühlen.
So kommt es vor, daß mancher Erdenbürger hier und da auch schon mit seinem feinstofflichen Körper, den er ja in sich trägt, die Feinstofflichkeit sieht und hört, bevor die Trennung von dem grobstofflichen Erdenkörper durch dessen Absterben erfolgt. Es ist darin durchaus nichts Unnatürliches.
Neben dem Gesetz der Schwere steht als mitwirkend noch das nicht minder wertvolle Gesetz der Gleichart.
Ich berührte es schon damit, daß Art nur immer gleiche Art erkennen kann. Die Sprichwörter: »Gleich und gleich gesellt sich gern« und »Art läßt nicht von Art« scheinen dem Urgesetze abgelauscht zu sein. Es schwingt sich neben dem Gesetz der Schwere durch die ganze Schöpfung.
Ein drittes Urgesetz liegt neben diesen schon genannten in der Schöpfung: das Gesetz der Wechselwirkung. Es bewirkt, daß der Mensch ernten muß, was er einst säte, unbedingt. Er kann nicht Weizen ernten, wenn er Roggen säet, nicht Klee, sobald er Disteln streut. Genau so in der feinstofflichen Welt. Er wird zuletzt nicht Güte ernten können, wenn er Haß empfand, nicht Freude, wo er Neid in sich nährte!
Diese drei Grundgesetze bilden Marksteine göttlichen Willens! Sie sind es ganz allein, die selbsttätig für einen Menschengeist Lohn oder Strafe auswirken, in unerbittlicher Gerechtigkeit! Derart unbestechlich, in den wundervollsten, feinsten Abstufungen, daß in dem riesigen Weltgeschehen der Gedanke einer kleinsten Ungerechtigkeit unmöglich wird.
Die Wirkung dieser einfachen Gesetze bringt jeden Menschengeist genau dorthin, wohin er nach seiner inneren Einstellung auch gehört. Eine Irrung ist dabei unmöglich, weil die Auswirkung dieser Gesetze nur von dem innersten Zustande des Menschen bewegt werden kann, aber in jedem Falle auch unbedingt bewegt wird! Die Auswirkung bedingt also als Hebel zur Betätigung die in dem Menschen befindliche geistige Kraft seiner Empfindungen! Alles andere bleibt dafür wirkungslos. Aus diesem Grunde ist allein nur das wirkliche Wollen, die Empfindung des Menschen, maßgebend dafür, was sich für ihn in der ihm unsichtbaren Welt entwickelt, in welche er nach seinem Erdentode treten muß.“
Hieraus wird klar, was wir schon aus der Physik gelernt haben, nämlich daß bei allen Naturgesetzen unbedingte Folgerichtigkeit herrscht: Jede Ursache hat ihre Wirkung, und seien es nur unsere Gedanken, die oft leichtfertig ausgesandt je nach ihrer Art Schreckliches oder Schönes bewirken. Wenn uns daher aufgrund unserer Erfahrungen klar wird, daß es vor diesen Gesetzmäßigkeiten kein Entrinnen gibt, werden wir unser Leben bewußter und aufbauender gestalten. Gibt es einen Schöpfer? Einstein berichtete von der Naturgesetzlichkeit im Weltall, die eine überlegene Vernunft offenbart, da sie alles in so wunderbarer Weise entstehen und sich entwickeln ließ. Und die Gesetzmäßigkeit in ihrer ordnenden Kraft erzeugt dann Harmonie. Es ist dies die Harmonie, die nach Aussage des Astronomen Johannes Kepler das Weltall regiert und die wir in einer Sternennacht auch als inneres Glücksempfinden spüren können, nicht mit dem Verstand und mit exakt wissenschaftlichen Methoden, sondern mit dem Gemüt.
Dies war uns ein Hinweis dafür, daß die Welt vielschichtiger und umfassender ist, als sie es dem irdischen Verstand zunächst erscheint. Das intensive Erlebnis einer Sternennacht kann also dazu verhelfen, innere Fähigkeiten wiederzuerwecken, wie zum Beispiel das Harmonieempfinden, das im Alltag in kritischen Augenblicken oft vermieden wird.
Johannes Kepler geht noch einen Schritt weiter und beschreibt die Harmonien des Himmels, deren Erforschung er einen großen Teil seines Lebens widmete als sinnreiche Tatsache: „Es sind also die Himmelsbewegungen nichts anderes als eine fortwährende, mehrstimmige Musik (durch den Geist nicht das Ohr faßbar). Es ist daher nicht mehr verwunderlich, daß der Mensch, der Nachahmer seines Schöpfers, endlich die Kunst des mehrstimmigen Gesangs, die den Alten unbekannt war, entdeckt hat. Er wollte die fortlaufende Dauer der Weltzeit in einem kurzen Teil einer Stunde mit einer kunstvollen Symphonie mehrerer Stimmen spielen und das Wohlgefallen des göttlichen Werkmeisters an seinen Werken soweit wie möglich nachkosten in dem so lieblichen Wonnegefühl, das ihm diese Musik in der Nachahmung Gottes bereitet.“ (Kepler J. zitiert aus Weltharmonik S. 315) Kepler vergleicht die Welt treffend mit einem Kunstwerk. Und in der Kunst erleben wir, daß selbst sehr unterschiedliche Dinge zusammenhängen, wie also große Zusammenhänge entstehen können.
Ein großartiges Bild kann innere Musik im Betrachter auslösen. Ein Musikstück kann innere Bilder erwecken. Gute Architektur richtet sich nach den Regeln der musikalischen Harmonie, um nur einige Beispiele zu geben. Und deshalb sind auch die scheinbar gegensätzlichen Welten des Irdischen und des Seelischen (oder Überirdischen), also das Grobstoffliche mit dem Feinstofflichen verbunden.
Was ist der Sinn des Lebens? Der amerikanische Komponist Charles Ives beschäftigte sich intensiv mit den überall sichtbaren zyklischen Abläufen in der Natur und schließlich mit dem großen Kreislauf der Welt. Auch er kommt dabei zu ähnlichen Ergebnissen: In seinem visionären kurzen Musikstück „The unanswered question“ (auf deutsch: die unbeantwortete Frage) verbinden sich das Kreisen der Welt mit dem Erlebnis von kosmischer Harmonie und der Frage nach dem Sinn des Lebens auf zwanglose Weise.
Ives notiert: „Ein ständig anwesender Klang der Streicher durchzieht in reiner Harmonie die Welt der Sterne und die Pforten der menschlichen Seele“. Doch plötzlich stellt sich die Frage nach dem Sinn, nach unserer Zukunft und dem eigentlichen Leben hier mit Hilfe der Trompete im Orchester mit einem Thema, das siebenmal fast unverändert wiederkehrt, wie ein siebenfacher Kreislauf.
Die Antwort ist unruhig als vielfach gestreutes Echo in den Holzbläsern; es ist nur die Jagd nach der Antwort, denn jeder müsse sich schon selbst um eine Antwort bemühen.—
Die unbeantwortete Frage, das ist die Frage nach dem Sinn und dem Wohin des Lebens, welche sich beim Erleben der Sternenharmonie und der Sternenkreisläufe deutlicher als sonst stellt.
Eine Frage, die den Menschen im Innersten bewegt. Viele Menschen suchen Klarheit zu gewinnen, nicht nur über die Entstehung und Entwicklung der Welt, sondern auch über ihre Stellung und Aufgabe in diesem Weltgeschehen.
Die Suche nach Erkenntnis Am Ende dieser Ausführungen, die uns vom faszinierendem Eindruck einer Sternennacht zur Erkenntnis unserer Kleinheit im riesigen Weltall führte, schließlich aber die wunderbare Planung (Naturgesetzmäßigkeit) ahnen ließ, die diese für uns großartige Welt ermöglichte, möchte ich ein Werk erwähnen, daß uns auf diesem Wege des Suchens und Prüfens noch weiter führen kann: Denn wir benötigen neues tieferes Wissen, um unsere gestörten Kreisläufe wieder der Harmonie der kosmischen Bewegungen anpassen zu können.